Der Bergfrühling ist voll im Gange, die Schneeschmelze (welche heuer eher als kurze Periode bezeichnet werden kann) ist abgeschlossen und die Berge rufen wieder.
Die Bergsaison begann für uns heuer wieder mit einem Klassiker im Oberen Gailtal, welcher als erster, etwas anspruchsvollerer Berg der Sommersaison, schon fast Tradition hat: dem Polinik. Exakt vor einem Jahr Ende Mai noch mit Schneewechten am Gipfel zugedeckt, lockte er heuer ohne große Hindernisse mit dem ersten Gipfelglück.
Die Tour beginnt am großen Parkplatz beim Plöckenhaus (1.244 m), einer Traditionseinkehr wenige Kilometer vor der Passhöhe des Plöckenpasses, die seit heuer mit David Salcher einen neuen ambitionierten Pächter hat. Es darf hier bereits angemerkt haben, dass der Tag mit der an die Bergtour anschließenden Stärkung natürlich hier endete. Wir waren begeistert vom Zander auf Blattspinat und auch der bierige Iso-Drink war eine Wohltat.
Schon nach wenigen Minuten erreicht man den Grünsee, welcher zur Erzeugung des grünen AAE-Stroms dient und vom Angerbach gespeist wird. Auf einem mustergültig markierten Wanderweg Richtung „Polinik“ biegt man vor Ende des Angerbachtals links ab und gewinnt gleich zu Beginn der Tour in bewaldetem, steilem Gebiet recht flott an Höhe, was den Kreislauf in Schwung bringt.
Das erste Etappenziel ist die leider verfallenen Untere Spielbodenalm (1.621 m), welche uns aber stets die Möglichkeit gibt, unsere Wasserreserven aufzutanken. Bereits von hier kann man ein eindrucksvolles Panorama in die umliegende Bergwelt genießen.

Anschließend verläuft der Steig abermals durch Wald, bis man zur Oberen Spielbodenalm (1.815 m) gelangt, die bereits oberhalb der Waldgrenze liegt und einen ersten Blick auf den Gipfelaufbau des Polinik und die noch zu bewältigende Wegstrecke bietet.

Der weitere Weg verläuft nun auf einer alpinen Hochfläche bis zum Spielbodentörl, die mit einer großen Murmeltierpopulation gesegnet ist. Begleitet von den warnenden Pfiffen der Alpen-Nager steigen wir durch teils felsiges, teils grasiges Gebiet zum Spielbodentörl (2.095 m) auf, wo dem Bergfex meist der Wind aus dem Tal ins Gesicht bläst.


Wir wenden uns nach links und steigen durch zunehmend felsiges Gelände, das bei sandigen, mit Geröll versehenen Stellen etwas Trittsicherheit verlangt. Bald steht man am höchsten Punkt, von dem sich ein herrlicher Rundumblick auf die Bergwelt der Karnischen Alpen (Cellon, Kollinkofel, Hohe Warte, Kleiner Pal, Creta di Timau), Lienzer Dolomiten (u.a. Hochstadel), Gailtaler Alpen (u.a. Jauken, Reißkofel) bis zu den Hohen Tauern und den Julischen Alpen, wo Mangart und Montasch mit ihren Kalkstein-Gipfeln grüßen. Nicht minder eindrucksvoll ist der Blick nach Südwesten Richtung Italien, an dessen Ende das Meer nicht mehr weit scheint.


Es handelt sich beim Polinik aber bekanntlich um den Hausberg des Bergsteigerdorfes Mauthen und vielleicht steht auch aus diesem Grund das Gipfelkreuz wenige Meter unter dem höchsten Punkt. Von hier aus können es die Mauthner nämlich praktisch mit freiem Auge betrachten. Nach ein paar sicheren Schritten über den Grat bietet der Gipfel ausreichend Platz für eine ausgiebige Gipfelrast.
Der Abstieg erfolgt bei dieser Tour exakt über den Aufstiegsweg.
Gesamtdauer: ca. 4,5 bis 5 Stunden
Höhenmeter: rund 1.200
